„Alle Jahre wieder wird leider auf die Austrotürken in Österreich durch gewisse Kreise eine Hexenjagd über die Nikolo-Weihnachtskultur veranstaltet. Wir müssen heuer leider laut, „Nein zu Nikolo-Rassismus und ja zu einer Kultur des Teilens und Gebens“ sagen. Jedes Kind kennt ihn, jedes Kind freut sich auf ihn! Unser Landsmann aus der Türkei „Nikolo“ kommt auch dieses Jahr zu den Wiener Kindern.“ so der TKG Obmann Birol Kilic.
Die Türkische KULTURgemeinde in Österreich(TKG) stellt klar: „Die austrotürkischen Familien in Wien und in ganz Österreich haben mit dem historischen Nikolaus und dem kostümierten „Nikolo“ (mit oder ohne Bart) kein Problem, ganz im Gegenteil, sie sehen dieses Fest als kulturelle Bereicherung und als Zeichen für das barmherzige Teilen und mildtätige Geben. Der Nikolo der auch der Schutzheilige von Russen, Serben und Griechen und der Schutzpatron der Seeleute, Fischer, Händler, Apotheker, Schüler, Kinder, Bäcker, Schnapsbrenner, Kerzenzieher, Pfandleiher – und sogar der Diebe usw. ist auch für Muslime genau wie für die Christen ein Vorbild der Nächstenliebe! „Für die Katholiken existiert die mildtätige Bischofsfigur, die am 6. Dezember brave Kinder belohnte, weiter. „In Holland hielten die Reformierten ebenfalls an ihrem Nikolaus fest“, erklärt Becker-Huberti. Als ihre Siedler in Nordamerika Nieuw Amsterdam, das heutige New York, gründeten, feierten diese auch dort ihren „Sinterklaas“. Aus ihm wurde schließlich der volkstümliche Santa Claus – der Weihnachtsmann, der heute in der Adventszeit weltweit anzutreffen ist und der vor allem den Umsatz ankurbeln soll.“
Die TKG findet das gut und bittet, dass der Hl. Nikolaus nicht als Kultureller Rassismus-Keule gegen Muslime und insbesondere Austrotürken verwendet wird! Stattdessen soll von Politikern, Gemeinden und Pädagogen eine gemeinsame Kultur der Nächstenliebe vermittelt werden.
Es schmertz-Nikolaus- Diffamierung!
Die Türkische KULTURgemeinde in Österreich fordert außerdem, diesen alljährlichen „Nikolaus-Diffamierung“ besonders gegenüber den aus der Türkei stammenden Kindern, Kleinkindern und Familien zu unterlassen! Es schmertz…Dazu gehören auch die mittlerweile entlarvten Unwahrheiten, die sich um die Wiener Kindergärten und andere Einrichtungen drehen. In der Vergangenheit haben diese Artikel zu einer Unzahl von Irritationen, Hasspostings und Hetze in den Print- und Internet-Medien geführt.
Wer war Nikolaus?
Der Nikolaus, er wirkte Ende des 3. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts, stammt nicht aus New York oder aus Toronto und auch nicht etwa aus Rom, sondern aus der heutigen Türkei, nämlich aus der antiken lykischen Bischofsstadt Myra, dem heutigen Demre, in der Nähe der schönen Küstenstadt Antalya an der Südküste Kleinasiens. In Demre steht auch heute noch sein (leerer) Sarkophag, die ruinöse, aber im 20. Jahrhundert restaurierte Basilika ist ein wichtiges Pilgerziel, besonders für griechisch-orthodoxe Christen. Die Gebeine kamen 1087 n. Chr. in die süditalienische Stadt Bari (Provinz Apulien) und werden, über die ganze Welt hinausgetragen, als Reliquien verehrt.
Wir sind stolz auf Bischof Nikolaus aus der Türkei
Wir, die Türkische Kulturgemeinde in Österreich und viele tausende türkische Familien in Österreich, sind sehr stolz auf „ihren“ Bischof Nikolaus, dessen Leben historisch belegt ist und dessen barmherzige Taten über den Erdkreis weitererzählt werden und die Kinderherzen erfreuen. Wenn solch ein gutherziger Mensch und großes Vorbild aus dem eigenen Land stammt, wäre auch alles andere verwerflich! Im Gegenteil: Nikolaus von Myra ist auch für das Zusammenleben von Moslems und Christen ein perfekter Brückenbauer und ein pädagogisches Vorbild. Jedes kleine Kind, egal welcher Abstammung oder Herkunft, würde sich über die Geschichte vom Hl. Nikolaus freuen.
Während einer Hungersnot soll Nikolaus von Myra in der Türkei seinen darbenden Mitbürgern Getreide verschafft haben, indem er einige Kaufleute, deren Schiffe im Hafen von Myra vor Anker lagen, veranlasste, ihre für den Kaiser in Byzanz bestimmten Schiffsladungen nicht an ihren ursprünglichen Bestimmungsort zu bringen, sondern in die hungernden Städte und Dörfer Kleinasiens zu liefern. Als die Händler mit beklommenen Herzen weitersegelten und sich fürchteten, mit leeren Händen nach Hause zu kommen, waren die Schiffe plötzlich auf wunderbare Weise wieder vollständig beladen. Diese Legende gab den Anlass, dass neben den Kaufleuten auch die Getreidehändler, Müller und Bäcker den heiligen Nikolaus zu ihrem Zunftpatron auserkoren. Die unzähligen Patrozinien christlicher Gotteshäuser, die dem Hl. Nikolaus geweiht sind, geben davon ein beredtes Zeugnis.
Noch viele andere Legenden werden vom Hl. Nikolaus erzählt. Eine bekannte Geschichte ist, dass ein verarmter Mann sich genötigt sah, seine drei Töchter als Prostituierte zu verkaufen, weil er sie mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten konnte. Nikolaus, damals noch nicht Bischof und selbst ohne entsprechende Mittel, erfuhr von der Notlage und warf in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen. Der Vater hatte nun genug Geld für die Mitgift und war nicht mehr genötigt, seine Töchter zu verkaufen. Aufgrund dieser Legende wird der Heilige oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln dargestellt. Diese Geschichte ist auch der Anlass für den Brauch, den Kindern Kleinigkeiten zum Naschen zu schenken. Dieser Brauch des Schenkens verlagerte sich später in reformatorischer Zeit auf das Weihnachtsfest. Der Rest ist bekannt.
„Wer Zwietracht sät, wird Hass ernten!“
Um dieses Kulturgut zu bewahren, erwarten wir von den Verantwortlichen in der Politik, den Gemeinden bei den Medien und von Pädagogen, die alljährlich über das Fest berichten oder es veranstalten, diese Tradition des „Nikolo“ an unsere christlichen und muslimischen Kinder weiterzugeben und nicht Zwietracht zu säen! Wir alle sollten mit diesem Brauchtum verantwortungsvoll umgehen und nicht die türkischen Kinder und Familien diskriminieren, als wären sie gegen den „Nikolo“. Auch die Gemeinde Wien hat nie die Nikolo-Feiern mit einem kostümierten Nikolaus untersagt, wie es in den letzten Jahren falsch in den Medien kolportiert wurde. Man ist lediglich davon abgekommen, professionelle Nikoläuse zu bestellen, da man der Meinung ist, dass dies die den Kindern bekannten Erwachsenen Personen übernehmen sollen.
Der Hl. Nikolaus darf nicht als Rassismus-Werkzeug gegen Muslime missbraucht werden! Wir sind gegen diesen „Neo-Rassismus“, also einen kulturellen Rassismus, der einen Keil zwischen die Nationen und Religionen treiben möchte oder eine Gemeinde deswegen zu Unrecht verleumdet. Wie wir gezeigt haben, eignet sich gerade der Hl. Nikolaus dazu überhaupt nicht. Dennoch versuchen alljährlich verschiedene Gruppen und Parteien, daraus politisches Kleingeld zu schlagen.
Wir wollen verhindern, dass eine Gruppe von Menschen, die eine andere Religion, Konfession oder Nationalität hat, jedes Jahr wieder auf’s Neue pauschal diskriminiert wird. Wir Austro-Türken lieben den humanistischen, christlichen Nikolaus, unseren Landsmann, und wir sind stolz auf ihn! Nein zu Nikolo-Kultureller Rassismus. Ja zu einer Kultur des Teilens und Gebens.
Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG)
http://www.n-tv.de/reise/Myra-die-Heimat-des-Nikolaus-article591191.html