Die Türkische KULTURgemeinde in Österreich (TKG) wünscht allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein friedvolles Neues Jahr 2021!
Weihnachten ist ein Fest, welches von Gläubigen, weniger religiösen und nicht religiösen Menschen gleichermaßen gefeiert wird.
Kaum jemand kann sich den Festlichkeiten im intimen Familienkreis oder bei Freunden entziehen.
Auch nicht alle, aber zehntausende Menschen aus der Türkei in Österreich. Wir freuen uns genauso. Weil die besinnliche Stimmung viele Menschen aus der Türkei die Ihre neue Heimat als Österreich sehen auch sehr berührt und Freude bereitet.
Auch im neuen Jahr wollen wir das Gemeinsame vor das Trennende stellen, nicht nur in religiösen, sondern auch in politischen und alltäglichen Angelegenheiten und Fragestellungen weil die Werte Europas, glauben wir, sind stärker als Hass und Gewalt. Wir alle sind Menschen mit Heimat und Gesinnung und nicht bloß Namen oder Nummern auf einem Ausweis!
Warum ist die Tannenbaum-Kultur auch Türkisch
Die „Urtürken“ und der Tannenbaum- Nardogan Fest immer am 22.12
Prof. Dr. Muazzez Ilmiye Çig ist eine renitente 93-Jährige Altertumsforscherin und behauptet sogar die Ursprünge des Weihnachtsbaumes in der zentralasiatischen Steppe ausfindig gemacht zuhaben.
Vor langer Zeit, so schreibt sie, laut Spiegel Bericht „huldigten dort die Vorfahren der Türken einem Gott, den sie Ulgen nannten. Dieser Gott trug einen langen Bart und einen langen Mantel, und er wohnte in einem glitzernden Palast im Himmel.
Erreichen konnte man den Palast nur über einen gewaltigen Baum, der vom Mittelpunkt der Erde bis hin zu den Sternen ragte. Um Ulgen für die Wintersonnenwende zu danken, richteten ihm die Urtürken jedes Jahr am 23. Dezember ein großes Fest aus. Nun musste Ulgen irgendwie ihre Gebete erhören. Also beschmückten die Menschen einen Baum mit kleinen Schleifen, wobei jede Schleife einen Wunsch symbolisierte. Und dann luden sie ihre Verwandten ein, sangen und tanzten um den Baum. Ein Brauch, den später die Hunnen auf ihren Kampfrössern nach Europa brachten, wo ihn alsbald die Christen übernahmen. Eine interessante Theorie. Deswegen Lametta und Lichterketten überall in Istanbul. In Istanbul lassen sich auch konservative Muslime sogar von der globalen Weihnachtsstimmung anstecken. Zumal die Festtanne wie oben beschrieben eh eine Erfindung der „Urtürken“ ist, sagt die renitente Altertumsforscherin Prof. Dr. Muazzez Ilmiye Çig.
Ein Deutschtürke aus Berlin hat die Gedanken von Prof. Dr. Muazzez aus dem Türkischen so übersetzt:
TANNENBAUM UND WEIHNACHTSMANN BEI DEN TÜRKEN
Geschmückter Baum und Geschenke als türkische Tradition?
Ja, sogar gleich bei mehreren Bräuchen und Festlichkeiten!
Das wichtigste Fest ist dabei das „Nardugan“- Fest.
Das „Nardugan“-Fest, dessen Ursprünge bis in die vorislamische Epoche reichen, wird von den türkischen Völkerschaften Sibiriens und Zentralasiens noch heute gefeiert.
Sogar eine mit Santa Claus vergleichbare mystische Figur gibt es in der türkischen Welt.
NARDUGAN – WINTERSONNENWENDE-FEST
Das „Nardugan Bayramı“ findet von 21. bis 22. Dezember, zur Wintersonnenwende, statt.
(Nar – Sonne /Licht; Dugan – aufgehen /Geburt = Nardugan/Sonnengeburt; Bayram = Fest)
Im alten Glauben der Türken kämpfen der Tag und die Nacht miteinander. Am 22. Dezember, zur Wintersonnenwende, besiegt der Tag die Nacht. Die Kräfte des Guten obsiegen über die der Dunkelheit.
Die Wintersonnenwende steht für Neubeginn. Die Erneuerung des Kosmos ist der Anlass für das Nardugan Bayramı.
WIE WIRD GEFEIERT?
Die Menschen suchen sich eine Weißtanne (Akçam/ Ak bedeutet Weiß und Çam bedeutet Tanne) in der Umgebung ihres Dorfes und schmücken diese hübsch, ohne sie zu fällen.
Zu Füßen der Tanne werden Geschenke ausgelegt und die Dorfgemeinschaft versammelt sich unter der Tanne. Die Bewohner sind festlich gekleidet und essen, trinken, singen und tanzen zusammen.
DER BAUM IN DER TÜRKISCHEN MYTHOLOGIE
Den Türken der vorislamischen Zeit waren Bäume heilig. Sie glaubten, dass im Zentrum des Universums ein mächtiger Baum steht, der tief in der Erde wurzelt ist und bis zum „siebten Stock“ des Himmels rankt.
Diesen nannten sie hayat ağacı (Lebensbaum). Der Lebensbaum erlaubte es den Menschen, mit Gott oder den Göttern (es gab je nach Ort und Zeit sowohl Monotheismus wie Vielgötterei unter den Türken) in Kontakt zu treten.
Die zum Nardugan Fest geschmückte Tanne steht symbolisch für den Lebensbaum. Die Dorfbewohner machen Streifen aus Stoff oder Papier an ihre Zweige fest, mit denen sie der göttlichen Kraft ihre Wünsche für das neue Jahr übermitteln.
VON ZENTRALASIEN NACH EUROPA?
Das Nardugan Fest ist viele Tausende Jahr alt.
Die krimtatarisch-türkische Historikerin Muazzez İlmiye Çığ vertritt die These, dass der Brauch des Baumschmückens mit den prototürkischen Hunnen aus Zentralasien nach Europa kam und germanische Stämme, die unter hunnischer Hegemonie lebten, diesen von den Hunnen übernommen haben.
AYAZ ATA – DER TÜRKISCHE SANTA CLAUS
Was im Westen der Weihnachtsmann ist, ist den sibirischen und zentralasiatischen Türken als Ayaz Ata (Ayaz- Frost; Ata- Vater= Ayaz Ata /Väterchen Frost) bekannt.
Analog zu Santa Claus, der zur Weihnachtszeit die Kinder beglückt, erfüllt Ayaz Ata die Wünsche der Kinder in Eurasien.
Doch tritt Ayaz Ata immer zusammen mit seiner Enkelin Kar Kızı auf (Kar- Schnee; Kız- Mädchen= Kar Kızı/ Schneeprinzessin)
Übrigens haben die slawischen Völker in Djed Moroz und Snegurochka zwei Figuren, die mit denen der Türken des uralaltasiatischen Raumes identisch sind.
(Das russische „djed“ (Großvater) ist dem türkischen „dede“ (Großvater) erstaunlich ähnlich.)
GELEBTE UND VERGESSENE TRADITIONEN
Nardugan, Ayaz Ata und Kar Kızı sind den tatarischen aserbaidschanischen, usbekischen, kasachischen, kirgisischen, turkmenischen, tschuwaschischen, baschkordischen, yakutischen Türken wohl vertraut.
Anders in Anatolien. Noch im 17. Jahrhundert wurden am osmanischen Hof bei Festivitäten Bäume geschmückt; das ist von Chronisten und durch Zeichnungen überliefert.
Doch kamen diese Bräuche den anatolischen Türken mit der Zeit abhanden; ähnlich wie das Nevruz Fest (Frühjahrsfest), das in der gesamten türkischen Welt gefeiert wird, aber nicht mehr von den anatolischen Türken.
Trotzdem ist der Lebensbaum in Anatolien ein beliebtes Motiv auf Teppichen und Keramiken. Auch das Anbringen von Stoff- und Papierstreifen an Baumzweigen oder den Grabstätten verehrter Persönlichkeiten ist bis heute in der Türkei verbreitet.
Hunderte solcher Wunschzettel finden sich beispielsweise am Grab von Mutter Maria in Selçuk, Türkei – angebracht von christlichen und moslemischen Türken.
Die Türkische KULTURgemeinde in Österreich (TKG) wünscht allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein friedvolles Neues Jahr 2021!
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