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Trauer um den bedeutenden Brückenbauer Dr. Ahmet Cemal

Wien. Türkische KULTURgemeinde in Österreich (TKG) trauert um den bedeutenden Schriftsteller und deutsch-türkischen Übersetzer und Brückenbauer zwischen Österreich und der Türkei Ahmet Cemal (1942–2017). TKG möchte seinen Namen in Wien verewigen. Die Republik Österreich sollte großes Interesse daran haben einen der bedeutendsten Exporteure der österreichischen Kultur in der Türkei in Wien zu verewigen um zu zeigen, dass es hier um Werte geht und nicht um die Abstammung.

Am 1. August 2017 starb in Istanbul im 76.  Lebensjahr der Schriftsteller und Übersetzer Dr. Ahmet Cemal Durch seine Übersetzungen hat Cemal einen großen Beitrag dazu geleistet, dass österreichische Literatur in der Türkei bekannt werden konnte.

Cemal kann somit als „Honorarösterreicher“ bezeichnet werden, der sich in äußerst umfangreichem Ausmaß in den Verdienst der bilateralen Kulturvermittlung gestellt hat.

 

Er war eine der bedeutendsten literarischen Persönlichkeiten, die die deutschsprachige Kultur an die türkischen Leser weitergereicht hat. Er brachte Licht und Sonne in das intellektuelle türkische Leben.

Ahmet Cemal hat sich mit Übersetzungen von Autoren wie Bachmann, Broch, Celan, Musil, Rilke und Zweig ins Türkische als Vermittler der österreichischen Literatur einen Namen gemacht. Er war nicht nur ein leidenschaftlicher und unermüdlicher Übersetzer, sondern auch Journalist und Schriftsteller und vor allem ein Liebhaber der österreichischen Literatur.

 

Ahmet Cemal war Absolvent des österreichischen St. Georg-Kollegs in Istanbul. Nach seinem Jus-Studium an der Universität Istanbul nahm Cemal seine Lehrtätigkeit an der germanistischen Abteilung dieser Universität über die Kunst und Technik des Übersetzens auf. Des Weiteren war er Lehrbeauftragter an der Anadolu Universität in der Stadt Eskisehir in der Türkei für Ästhetik, Kunst-, Kultur,- und Theatergeschichte, wofür er auch das Ehrendoktorat erhielt.

 

Cemal hielt auch zahlreiche Vorträge in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien sowie an den Universitäten Wien und Innsbruck.

 

Außer seiner Lehrtätigkeit und seinem übersetzerischen Wirken war er auch als Kolumnist der Tageszeitung Cumhuriyet tätig.

 

Er war darüber hinaus auch viele Jahre am Österreichischen Kulturinstitut in Istanbul beschäftigt. Cemal hat wesentlich sowohl zur Verbreitung des österreichischen Kulturguts und der österreichischen Literatur in der Türkei beigetragen, als auch als Brückenbauer zwischen den beiden Staaten und Kulturen fungiert. Obwohl sein schöpferischer Schwerpunkt in der Übersetzung deutschsprachiger und insbesondere österreichischer Literatur ins Türkische liegt, hat er darüber hinaus auch zahlreiche Veröffentlichungen über Literatur und Kunst in zahlreichen Zeitschriften publiziert.

Im Jahre 2004 erhielt Ahmet Cemal den Staatspreis für literarische Übersetzung.

 

Im Jahre 2009 erhielt er für seine Übertragung von Elias Canettis „Die Blendung“ eine Übersetzerprämie des BMUKK.

 

Im Jahre 2010 wurde er mit dem „Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich“ geehrt und 2013 der Große Österreichische Staatspreis für literarische Übersetzung zuerkannt.

 

Besonders hervorgehoben wurde in Fachkreisen seine Arbeitsweise im Umgang mit Realia am Beispiel seiner Übersetzung des Romans „Malina“ von Ingeborg Bachmann.

 

Durch seine Übersetzungen der österreichischen Literatur haben türkischsprachige Leser und Leserinnen die Möglichkeit bekommen, folgende Werke (und noch einige mehr) in ihrer Muttersprache lesen zu können:

 

 Elias Canetti – Die Blendung, Das Gewissen der Worte, Die Provinz des Menschen

 

 Ingeborg Bachmann – Malina, Hörspiele, sämtliche Gedichte, Nach dieser Sintflut/Essays und Gespräche

 

 Paul Celan – ausgewählte Gedichte

 

 Georg Trakl – ausgewählte Gedichte

 

 Jura Soyfer – ausgewählte Gedichte

 

 Hermann Broch – Schicksalselegien/Rückkehr des Vergil

 

 Ernst Fischer – Franz Kafka

 

 Franz Kafka – Die Verwandlung, Der Prozess

 

 Robert Musil – Nachlass zu Lebzeiten, Der Mann ohne Eigenschaften

 

 Manès Sperber – ausgewählte Essays

 

 Stefan Zweig – Die Geschichte von Morgen/Essays, Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam

 

 Rainer Maria Rilke – ausgewählte Gedichte

 

Türkische KULTURgemeinde in Österreich (TKG) wird die Erinnerung an die Werke des Brückenbauers zwischen Österreich und der Türkei niemals vergessen, die Dr. Ahmet Cemal an die Nachwelt weitergeben hat.

 

Wir möchten alle Interessierten, die einen Beitrag für dieses Bemühen einen Beitrag leisten möchten, dazu einladen in unserer Kommission „Brückenbauer Dr. Ahmet Cemal“ teilzunehmen. Wir möchten in Wien einen Ort finden, an dem sein Name verewigt wird, damit auch in Österreich lebende Menschen aus der Türkei sehen können, dass kulturelle und durch Bildung erreichte Leistungen und Arbeiten in Österreich geschätzt und geehrt werden.

 

Türkische KULTURgemeinde in Österreich

Obmann

Dipl.- Ing Birol Kilic

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